Keine andere Periode der russischen Geschichte zog derartig grundlegende Veränderungen in Europa und der Welt nach sich wie die Zeit der Perestroika in den Jahren 1985-1991. Trotz der Bedeutung der Reformjahre unter Führung des letzten Generalsekretärs der KPdSU Michail Gorbatschows steht die historische Erforschung dieser Periode in vielen Bereichen noch am Anfang. Der Überblicksartikel fasst das bestehende Wissen zusammen und plädiert für unterschiedliche historische Zugriffe und Blickweisen, um die Vielschichtigkeit der dynamischen Prozesse in dieser Periode auf der Grundlage bisher noch kaum erschlossener Quellenbestände besser zu verstehen. Es ist zugleich ein Plädoyer, die Perestroika nicht ausschließlich als „Katastroika“ zu begreifen, sondern dem Freiheitsgewinn und den vielen kreativen Aufbrüchen der Zeit wieder Raum in der historischen Betrachtung zu geben.
Neu erschienen: Corinna Kuhr-Korolev, Perestroika und das Ende der Sowjetunion